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Crowdfunding von Software: das neue Wundermittel?

Ablauf von einem wachsenden Baum

Beim letzten Open Business Lunch, eine lose Vortragsreihe von CH Open, hielt Hannes Gassert einen Vortrag zum Thema „Crowdfunding für Open Source“.

CH Open: http://www.ch-open.ch/ 

Lässt sich das Prinzip der Schwarmfinanzierung auch auf die Softwareentwicklung anwenden? Endgültig beantworten liess sich diese Frage nicht. Die Möglichkeiten stiessen aber bei den Teilnehmern auf allgemein grosses Interesse.

Grosse Investitionen aufteilen

Viele gute Ideen werden wegen mangelnder Finanzierung nicht realisiert, obwohl „nur ein paar Tausend Franken“ nötig wären. Hannes Gassert, Unternehmer und langjähriger Open Source Verfechter, macht bereits zu Beginn seines Vortrags auf ein allgemeines Problem aufmerksam, welches vor allem in der Kultur- und Musikszene bekannt ist. Die Beträge zum Start eines Projektes sind für einen Einzelnen oft zu hoch, ab einer gewissen Masse aber nicht mehr alle Welt. So werden aus aus ein paar Tausend dann nur noch ein paar Franken. Was auf genügend Interesse stösst, lässt sich auch entsprechend aufteilen. Das ist das Prinzip der Schwarmfinanzierung oder um das bekannte Modewort zu verwenden: Crowdfunding.

Seit einiger Zeit ist Gassert bei der Schweizer Crowdfunding-Plattform wemakit engagiert. Üblicherweise werden dort hauptsächlich Projekte aus den Bereichen Kunst, Kultur und Gesellschaft finanziert. Es sind aber auch andere Beispiele möglich. So wurde kürzlich sogar der Kauf eines Bauernhofs im Graubünden ermöglicht. Auch Software wurde schon finanziert, so konnte die Dialäkt App finanziert werden.

Auch Business Software lässt sich gemeinsam finanzieren

Dieses Beispiel zeigt, dass sich Crowdfunding auch im Software-Bereich einsetzen lässt. Im deutschsprachigen Raum noch wenig verbreitet ist die Schwarmfinanzierung von Geschäftsanwendungen. Global gibt es bereits komplexe Tools, die so finanziert und ermöglicht wurden. Aber wieso sollen Nutzer von Tools, in diesem Beispiel Geschäftskunden, nicht gemeinsam neue Funktionen finanzieren? Als Gegenleistung winken vorwiegend immaterielle Güter wie Support oder Dokumentationen, vielleicht sogar ein Mitspracherecht bei der Planung. Und natürlich das Wichtigste: die neue Funktion bringt dem Anwender einen effektiven Zusatznutzen. Bei gesamten Software-Projekten nach dem Crowd-Prinzip hätten die Anwender gar die Macht, konkret auf die Roadmap eines Produktes, zum Beispiel die ERP-Lösung, Einfluss zu nehmen. Und der Anbieter entwickelt nur, was effektiv gebraucht – und auch finanziert wird.

Paradigmenwechsel dank Crowdfunding?

Ich denke, gerade mit der nötigen Sensibilisierung wird sich Crowdfunding für Open Source Software durchaus etablieren können. Denn es bringt grosse Vorteile: sowohl den Anbietern, als auch den Kunden. Da sich diese Finanzierungsmethode kaum für proprietäre Software eignet, kann Crowdfunding vielleicht gar ein Umdenken mit folgendem Paradigmenwechsel auslösen. Dann würde Crowdfunding dazu beitragen, dass sich freie Software im Business Bereich noch mehr durchsetzt.

Oder was meinen Sie? Ist Crowdfunding eine Bereicherung für die Software-Szene, oder doch eher eine Gefahr? Könnten Sie sich vorstellen, gemeinsam mit anderen Anwendern/Kunden Funktionen zu finanzieren? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit in den Kommentaren, wir sind gespannt!