Bereits als Mädchen habe ich mich für Technik interessiert - aber nicht ausschliesslich. Meine Familie hat mich da auch unterstützt, aber als die Berufswahl anstand, verloren wir dies alle aus den Augen. Leider wurden mir bei der Berufsberatungsstelle auch keine Berufe in diese Richtung vorgeschlagen oder überhaupt gezeigt. Als Grund kann ich mir die nicht herausragenden, aber auch nicht schlechtesten Schulnoten vorstellen. Schlussendlich habe ich mich für eine Ausbildung im Detailhandel entschieden. Bereits nach wenigen Monaten in diesem Beruf wusste ich, da werde ich nicht glücklich. Ich schloss die Lehre dennoch ab, um auf jeden Fall eine Ausbildung zu haben.
Durch einen ehemaligen Schulkameraden bin ich zum Verein «Lock and Load» gestossen, wo ich von den Vereinsmitgliedern mit offenen Armen empfangen wurde. Aufgrund meines grossen Interesses an Technik und Informatik, wurde ich direkt ins Netzwerk-Team aufgenommen - obwohl ich noch keine Ahnung von der Materie hatte.
Damit unsere Events durchgeführt werden können, braucht es Fachwissen. In unserem Verein sind viele auf dem Gebiet der Informatik tätige Personen, welche zum Teil auch schon einiges an Berufserfahrung mitbringen. Alle von ihnen haben mir vieles erklärt von dem, was sie machen, mich integriert und mir Aufträge übergeben und Vertrauen in mich gezeigt. Bereits an meiner ersten LAN, konnte ich beim Netzwerkaufbau mithelfen.
Dadurch habe ich einen Einblick in den Beruf als Informatiker:in bekommen. Meine «Vereinsgspänli» haben mich stets motiviert. Schlussendlich habe ich mich tatsächlich für eine zweite Ausbildung zur Informatikerin EFZ Systemtechnik entschieden. Zuerst hatte ich Zweifel, dass ich nicht gut genug für diese Ausbildung bin und ich mich ausserdem in dieser Männerdomäne nicht zurechtfinden und wohlfühlen werde. Nach wie vor stehen da leider die traditionellen Rollenbilder und Klischees immer noch im Weg. Frauen seien eher auf soziale Berufe ausgerichtet und werden zu wenig technikaffin eingeschätzt. Auch wird wohl vermutet, dass Männer bei der Besetzung von IT-Stellen bessere Chancen haben.
Heute bin ich überzeugt, dass es die beste Entscheidung war, denn Informatikerin ist mein Traumberuf. Obwohl der Frauenanteil in der IT deutlich höher ist als beispielsweise in der Baubranche (z.B. Maurer:in Frauenanteil <1 %) oder sonstigen Technikberufen, ist der Prozentsatz mit ca. 13 % immer noch tief. So hoffe ich, dass schon in der Schule mehr über IT-Berufe informiert wird und auch Mädchen mehr ermutigt und bestärkt werden. Ich bin mir sicher, dass in der IT-Branche mehr Frauen benötigt werden. Da ja auch die Nachfrage nach Fachkräften in technischen Berufen sehr gross ist, sollen auch weibliche Talente gefördert werden. Wichtig sind also sichtbare Vorbilder für Mädchen und Frauen – so habe ich mich dafür entschieden und hoffe so anderen Lust und Mut zu machen.
Als System Engineer und Berufsbildnerin bei Leuchter IT Solutions kann ich meinen Berufsstolz und die Freude an der Technik zusätzlich unseren Lernenden weitergeben.
Jedes Jahr veranstaltet die Leuchter IT Solutions AG den Sprung in die Berufswelt und ein Spezialprogramm für den Nationalen Zukunftstag. Letzterer richtet sich vor allem an Mädchen zwischen der fünften Klasse und der ersten Oberstufe. Obwohl ich auch bei meiner Ausbildung im Verkauf vieles lernen konnte, wäre ein solcher Zukunftstag für mich grossartig gewesen. Es ist enorm wichtig, dass einem als Mädchen/Frau diese Berufe präsentiert werden.
Ausserdem unterstützt Leuchter IT Solutions unseren Verein über ein Mitarbeitenden-Sponsoring, welches für uns als Non-Profit-Organisation sehr hilfreich ist. Besten Dank! Dies ist eine grossartige Win-win Situation für mich.